0. Einführung
I. Text
II. Beat
III. Studio
IV. Aufnahme
Freut mich, dass du dich entschlossen hast, dir dieses Tutorial durchzulesen.
Sehen wir es lieber als einen Begleiter, der dich durch die Produktion der HipHop Welt führt.
Nachdem ich mit ein paar Freunden ein Album auf die Beine gestellt habe, habe ich mir die Zeit genommen, eine kleine Lektüre zu schreiben, die dir helfen könnte, Texte zu schreiben, zu rappen und Beats zu machen. Eigentlich alles, was ein guter Produzent für den Anfang an Grundwissen benötigt.
Das ist natürlich kein Profi-Tutorial!
Ich spezialisiere mich ausschließlich auf die Anfänger, die sich erst seit Kurzem mit HipHop intensiv befassen, aber nicht exakt wissen, wie was geht. Wenn du zu den Anfängern gehörst, dann nimm dir dieses Tutorial zu Herzen. Es wird dir helfen! Für alle anderen:
Es schadet auch euch nicht, mal einen Blick hier rein zu werfen.
Natürlich garantiere ich für keinen Erfolg, denn man braucht etwas mehr als nur dieses Tutorial, Zeit und Geld.
Das wichtigste, um überhaupt Musik machen zu können, ist, ein Herz zu haben. Nein, kein normales Herz, das jeder Mensch besitzt. Ich meine eher ein Herz für Musik.
Nur wer Musik lebt, kann auch Musik verstehen.
Wenn du der Meinung bist, dass du ein Herz für Musik hast, brauchst du nur noch Ehrgeiz, Geduld, Verständnis und einen großen Funken Talent.
Ehrgeiz, um nicht gleich aufzugeben.
Geduld, um hartnäckig solange an der Sache dran zu bleiben, bist du damit zufrieden bist und dich selbst dafür loben kannst.
Verständnis, um mit Kritik umgehen zu können, damit du immer mehr dazulernen kannst, und um besser zu werden.
Talent, um natürlich etwas von dir bieten zu können.
Du glaubst, du hast diese Qualifikationen?
Dann kannst du ruhig weiter lesen, denn wenn du diese Dinge nicht besitzt, ist es fraglich, ob es überhaupt Sinn macht, dieses Tutorial zu lesen.
Die Musikbranche ist hart!
Wenn du nicht härter bist, hast du nicht den richtigen Willen dafür!
Zurück zum Thema.
Dieses Tutorial ist in 4 Kapitel aufgeteilt, in denen die wichtigsten Aufgaben eines Produzenten gegliedert und beschrieben werden. Ist ein Text oder Abschnitt fett gedruckt, so gilt er als sehr wichtig.
Wenn du das Tutorial durchgelesen hast, aber deine Texte immer noch komisch sind oder deine Beats nicht so klingen, wie du es willst, dann nicht gleich aufgeben.
Du musst es wirklich wollen!
Ein starker Willen und genug Selbstvertrauen sind Voraussetzungen, um in diesem Bizz die besten Karten zu haben.
Aber auch hier muss ich dazusagen, dass ich nicht für deinen Erfolg garantiere!
I. Text
Bevor du anfängst, einen Text zu schreiben, musst du dir erst einmal Gedanken machen, worüber du überhaupt schreiben willst. Also überlege dir, zu welchem Thema dir vieles einfällt, und erst dann kannst du einen Stift zur Hand nehmen. Lass dir Zeit und zwing dich nicht, einen Text zu schreiben, denn dabei kommt selten was Gutes raus.
Such dir einen Ort, an dem du deiner Fantasie freien lauf lassen kannst und du ungestört bist.
Benutze am Besten ein Buch oder ein Block, indem du all deine Texte schreibst. Damit hast du alles einigermaßen im Überblick und verlierst keine Texte. Es sei denn, du verlierst dein Buch oder deinen Block.
Vor dem Schreiben machst du dir zuerst sehr, sehr viele Gedanken über das Thema.
Schreibe Wörter und Sätze auf, die du später in deinem Text verwenden willst.
Ein normaler Part hat 16 Bars.
16 Bars sind ganz einfach 16 Zeilen.
Das heißt 1 Bar ist eine Zeile.
Im Endeffekt ist es aber deine Sache, wie lang du einen Part machen willst.
Bedenke aber, dass es bei längeren Texten oder Parts für den Hörer langweilig wird, da keine Abwechslung vorkommt. Es sei denn du sorgst für Abwechslungen.
Das beste Rezept für eine gute Struktur eines Textes ist aber trotzdem:
Part 1:
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16 Bars
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Refrain:
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4-8 Bars
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Part 2:
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16 Bars
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Refrain:
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4-8 Bars
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Experimentiere einfach und du wirst selbst merken, was am Besten ist und was am Besten zu dir passt.
Wenn du dir vorgenommen hast 16 Bars zu schreiben, dann schreibe immer etwas mehr.
Schreibe zirka 4 Bars mehr um später noch zu entscheiden welche Bars am Besten sind und am Besten zusammenpassen.
Denk aber daran, dass der Zusammenhang nicht verfallen darf.
Der Text muss authentisch bleiben und noch immer einen Sinn ergeben. Wie ich selbst mitbekommen habe, kann nicht jeder Rapper über alles schreiben.
Deswegen musst du selbst ausprobieren, über was du schreiben willst und kannst und für welchen Style du dich entscheidest.
Auf jeden Fall muss er zu dir passen und dich selbst repräsentieren, denn Musik repräsentiert unsere Seele!
Jetzt stellt sich die Frage, ob du einen Solotrack oder ein Feature machen willst.
Wenn du dich für ein Feature entschieden hast, musst du überlegen mit welchem MC du das Feature machen willst, denn wie gesagt, nicht jeder Rapper ist für jedes Thema geeignet.
Natürlich ist die deutsche Grammatik sehr wichtig. Benutze in deinen Texten Wörter, die du auch privat benutzt.
Also nichts Altmodisches oder überintelligentes, denn die Hörer werden merken, dass du nicht du selbst bist, wenn du Texte mit Wörtern schreibst, die du sonst nicht verwendest. Es sei denn es ist deine Absicht gewesen, den Text so zu schreiben.
Wenn du mit dem Schreiben fertig bist, kannst du mit dem Bearbeiten beginnen.
Lese einfach deinen Text und achte darauf, wo du hängen bleibst.
Dann verändere den Text so, dass du ihn flüssig lesen kannst, ohne hängen zu bleiben. Wenn du mit dem Text zufrieden bist, musst du nur noch üben!
Aber erst einmal ohne Beat, damit du ein Gefühl für den Text bekommst.
Lies oder rappe den Text nach einem gewissen Rhythmus, um einen gewissen Flow zu bekommen.
II. Beat
Es gibt 3 Wege, um an einen Beat zu kommen.
Entweder du machst sie selbst. Dafür brauchst du jedoch Soft- sowie Hardwarekenntnisse.
Oder du suchst dir jemanden, der sich damit auskennt, und schließt dich mit ihm zusammen.
Die letzte Möglichkeit wäre, Freebeats zu suchen.
Wo? Am Besten im Internet, aber Vorsicht, denn nicht jedes Instrumental ist ein Freebeat.
Wenn du ein Release produzieren willst, würde ich dir raten, Freebeats zu verwenden, aber wenn du das machst, dann erwähne wenigstens, von wem der Beat ist.
Du darfst mit fremden Instrumentals kein Geld verdienen, da sie rechtlich geschützt sind!
Ich gehe mal davon aus, dass du sie selbst machen willst, denn Musik ist Kunst, und sich Instrumentals oder Freebeats zu besorgen, ist keine wirkliche Kunst.
Die Standartgeschwindigkeit von einem HipHop Beat beträgt 95 Beats per Minute (BPM).
Beats, die „deep“ oder traurig sind, haben zwischen 80 und 95 BPM.
Party- und Funbeats haben von 95 bis 120 BPM.
Bevor du also den Beat machst, stell erst einmal die BPM ein.
(Anmerkung des rappers.in Teams: Zum Erstellen von Beats brauchst du ein geeignetes Programm. Welche Programme dafür geeignet sind, erfährst du z.B. in unserem Forenbereich “Producing & Recording“.)
Ein guter Beat braucht eine Melodie, Extratöne, Bass und natürlich einen Kick, Hat, Snare oder Clap. Doch nicht jeder Beat hat all diese Sachen, hör dir einfach viele Songs an und achte drauf, wie der Beat gemacht wurde.
Das wichtigste beim Beatbasteln ist, dass der Beat zum Text passt.
Er muss genau so lang sein, und die Melodie muss das Thema des Textes aufgreifen.
Nicht jeder Text passt zu jedem Beat und nicht jeder Beat passt zu jedem Text.
Ein guter Beat braucht seine Zeit. Früher habe ich eine Nacht, d.h. 6-8 Stunden, für einen guten Beat gebraucht. Heute erheblich weniger!
Ein Beat besteht aus einem Intro, dem Hauptteil und einem Outro.
Widmen wir uns zuerst dem Intro:
Es gibt 3 Arten um einen Beat zu beginnen:
1. Stufeneffekt:
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Eine Spur kommt nach der anderen.
Der Bass, die Melodie und der Hauptbeat beginnen abschnittsweise nacheinander.
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2. Alles auf einmal:
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Der Beat beginnt sofort mit dem Bass, der Melodie und dem Hauptbeat.
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3. Fade In:
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Der Beat beginnt ganz leise und wird immer lauter bis er seine gewünschte Lautstärke erreicht hat.
Hierbei kannst du noch entscheiden ob er wie der Stufeneffekt aufgebaut ist, oder sofort beginnt.
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Wenn der Anfang gelungen ist und du die Kicks, Hats, Snares oder Claps und eine Melodie gemacht hast, kannst du Extras hinzufügen. Also eine Melodie mit einem Instrument, das sofort auffällt.
Diese Extramelodie sollte aber nicht ständig zu hören sein, sondern abschnittsweise oder nur im Refrain vorkommen.
Nachdem diese Arbeit gemacht wurde, kommt das Outro an die Reihe.
Hier gibt es 4 Möglichkeiten:
1. Echo:
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Der Beat endet, und es ist ein Echo der Melodie oder des Hauptbeats zu hören.
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2. Stufeneffekt:
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Der Beat hat ein abbauendes Ende.
Im Grunde dasselbe wie der Stufeneffekt am Anfang eines Beats, nur diesmal andersrum.
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3. All In One:
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Alles auf einmal. Der Beat endet plötzlich.
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4. Fade Out:
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Der Beat läuft weiter und wird dabei leiser, bis nichts mehr zu hören ist. Hierbei kannst du ebenfalls entscheiden, ob er stufenweise enden soll oder nicht.
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Wenn du mit dem Beat fertig bist kommt das Abmischen dran.
Das ist wohl der am meisten unterschätzte Schritt an einem Beat, doch er ist sehr wichtig!
- Jedes Instrument wird abgemischt, so dass nichts übersteuert ist.
- Extras werden hinzugefügt.
- Die Lautstärke wird angepasst.
- Die Hauptmelodie wird lauter gestellt als die anderen Spuren.
- Die Länge des Beats wird an den Text angepasst.
Wenn du mit dem Beat zufrieden bist, und er zu deinem Text passt, wird er als Wave-Datei mit einer Bitrate von 192 KBits gespeichert. Da die Wave-Datei verlustfrei komprimiert, wird die Qualität des Beats viel besser als bei einer MP3-Datei.
Je geringer die Bitrate ist, desto kleiner ist die Filegröße des Beats, aber desto schlechter ist auch die Qualität. Also immer 192 KBits wählen, da dies Standart ist.
III. Studio
Gute Songs brauchen ein gutes Studio, und ein gutes Studio ist verdammt teuer.
Hier stellt sich die Frage, ob du jemanden kennst, der ein Studio hat, oder alles selbst machen musst. Eins ist klar:
Qualität wird bei guten Songs groß geschrieben.
Wenn du also einen guten Text und einen guten Beat hast, aber die Aufnahmequalität mies ist, wird keiner deine Songs anhören.
Das heißt, dass du zuerst investieren musst, um später zu profitieren.
Denk nicht, dass du tief in die Taschen greifen musst, denn man kann auch mit wenig Geld ein durchschnittliches Studio mit guter Aufnahmequalität auf die Beine stellen.
Als erstes benötigst du einen Raum. Schau dich um, ob du einen im Keller findest oder sonst wo, wo du niemanden störst und dich niemand stört.
Er muss nicht sehr groß sein. Im Gegenteil, kleine Räume sind da von Vorteil, denn das einzige, was du brauchst, ist ein Tisch und Sitzmöglichkeiten.
Wenn du einen Raum hast, muss er isoliert werden, damit kein Ton von der Außenwelt zu hören ist, und sich der Schall nicht weit verbreiten kann. Das war jetzt wohl etwas übertrieben. Gemeint habe ich einfach nur, dass es leise sein muss, wenn du aufnehmen willst.
Bei der Aufnahme darf im Hintergrund nichts zu hören sein. Wenn du einen Fernseher oder irgendwas im Raum hast, das Krach macht, ausschalten!
Zur Hardware:
Das Wichtigste, was du in einem Homestudio brauchst, ist ein leistungsstarker Computer.
Er muss genügend Arbeits – und Festplattenspeicher besitzen, denn bei einer Aufnahme entsteht sehr viel Müll, der seinen Platz braucht.
Des Weiteren brauchst du eine Studiosoundkarte.
Standard-Soundkarten bringen nicht viel, da sie für den Heimgebrauch gebaut sind, und wir wollen ja ein Studio und kein Heim.
Jetzt brauchst du selbstverständlich noch Boxen. Ohne eine Maus und eine Tastatur bringt auch der beste Computer nichts. Also an die Eingabegeräte denken.
Ein Drucker ist nicht wirklich nötig, aber ich würde dir empfehlen, einen zu besorgen, damit du deine Texte ausdrucken kannst und sie nicht vom Bildschirm abzulesen brauchst.
Wenn wir schon beim Thema sind, einen Bildschirm brauchst du natürlich auch noch.
Weiter auf der Liste stehen ein Mischpult oder Preamp, Kopfhörer und ein Mikrofon.
Ohne ein Mikrofon kannst du nicht aufnehmen, es sei denn du hast ein Headset, aber davon rate ich dir ab!
Informiere dich am Besten in einem Musikladen oder im Internet, welches Equipment zu empfehlen ist. Ich schreibe bewusst keine Firmen oder Marken auf!
IV. Aufnahme
Wichtig ist, dass du im Stehen rappst, denn erst dann kommt die ganze Energie aus dir heraus.
Wenn du dir vorgenommen hast, einen Track aufzunehmen, darfst du auf keinen Fall unter Zeitdruck stehen, da du dann alles sehr hastig machst, um fertig zu werden. Darunter leidet im Nachhinein der Track und wird nicht gut.
Nimm dir am Besten einen ganzen Tag Zeit, wenn du einen Track machen willst. Wenn es nicht klappt, mache eine Pause und arbeite danach weiter. Wenn überhaupt nichts funktioniert, setze die Arbeit an einem anderen Tag fort.
Jeder hat mal einen schlechten Tag. Wenn du ständig übst, wirst du besser und brauchst für eine Aufnahme immer weniger Zeit. Aber wenn du mit der Aufnahme dennoch nicht zufrieden bist, noch einmal aufnehmen.
Denn erst wenn du selbst zufrieden bist, sind auch die anderen damit zufrieden.
Du bist jetzt bereit endlich aufzunehmen? Du stehst nur noch kurz davor.
Am Besten du setzt das 5-Line-System ein.
Das heißt du nimmst den Part bzw. den ganzen Track öfters auf.
Dadurch bekommt der Track eine bessere Qualität und Aussagekraft.
- Die 1. Stimme ist das Center. Sie ist überall zu hören und wird einmal aufgenommen und beim Abmischen am lautesten eingestellt.
- Die 2. Stimme wird zweimal gleichzeitig aufgenommen und ist einmal nur links und einmal nur rechts zu hören. Jedoch viel leiser als die 1. Stimme.
- Bei der 3. Stimme nimmst du nur die Worte auf, die betont werden sollen. Beim Abmischen musst du darauf achten, dass nichts überbetont wird und alles schön dynamisch klinkt.
- Die 4. Stimme ist eine Extraline die für Lückenfüller oder sonstiges genutzt wird.
Diese Line ist eigentlich in jedem Song zu hören.
Du fragst dich sicherlich, wieso ich am Anfang von einem 5-Line-System geredet habe, obwohl ich nur 4 erklärt habe.
Die 2. Stimme wird parallel auf zwei Spuren aufgenommen. Wenn du dann alle Lines zusammenzählst, kommen 5 Lines raus!
Wichtig ist auch, dass du gleichmäßig und im Takt rappst. Nach ein paar Versuchen wirst du ein gewisses Taktgefühl entwickeln.
Wenn du mit der Aufnahme fertig bist, wartet das Abmischen auf dich.
# Das Abmischen ist einer der wichtigsten Teile bei einem Song und dauert eventuell genauso lange wie die ganze Aufnahme.
Du musst den aufgenommenen Track oft anhören, um Fehler zu finden und sie anschließend zu berichtigen.
Dabei musst du stets auf Kleinigkeiten achten. Wenn du dich öfters atmen hörst, dann entferne diesen Störfaktoren. Die Qualität wird es dir danken. Du solltest jede Line einzeln genau anhören, dafür schaltest du am Besten den Beat und die restlichen Lines aus.
Jetzt bist du fertig! Fertig mit einem Song! Mit deinem eigenen Song!
Nun stellt sich die Frage, was du mit dem Song anstellen willst. Du könntest ihn über das Internet veröffentlichen oder Freunden weitergeben.
Es liegt in deiner Hand was du aus deinem Talent machst! 